Eine Diagnose, die man besser nie hören will, oder am besten die Augen verschließen möchte. Trotz allem kommen viele nicht umhin. Statistiken besagen, dass z.B. jeder 2. Hund über 10 Jahre in Folge eines bösartigen Tumors stirbt, also 50%! Das deckt sich ungefaehr mit meiner gefühlten Erfahrung der letzten Jahre.
Worum es mir eigentlich geht, ist die Tatsache, dass leider solche Diagnosen viel zu spät erkannt werden. Das hat vielerlei Gründe. Zum Einen zeigen Hunde aufgrund ihres Instinktes Schmerzen relativ selten, da ein krankhaftes Tier in der Regel vom Rudel ausgeschlossen wird und zum Anderen liegt die Schmerzgrenze bei einigen Rassen noch um ein deutliches höher.
Aus eigener leidvoller Erfahrung kann ich nur sagen: Hören Sie auf Ihren Hund. Wenn Sie das Gefühl haben, dass etwas nicht stimmt, dann geben sie lieber einmal zuviel Geld beim Tierarzt aus, als einmal zuwenig. Und holen Sie sich notfalls lieber noch die Meinung eines zweiten oder sogar dritten Tierarztes ein, wenn Sie mit der Untersuchung oder dem Ergebnis nicht zufrieden waren.
Die Diagnose Krebs kam am Samstag. Erste Wesensänderung stellte ich allerdings bereits vor einem Jahr fest. Da zu diesem Zeitpunkt eine recht große Operation am Hund durchgeführt wurde, brachte man das natürlich erst einmal in Zusammenhang. In den letzten Wochen verschlimmerte sich der Zustand beinahe täglich, wobei Aussenstehende das Problem hatten, es dem Hund nicht anzusehen. Tierarztbesuche bei insgesamt 4 Tierärzten in Karlsruhe und Umgebung brachten lediglich “Standarddiagnosen” zutage. Es wurde ein großes Blutbild gemacht, woraufhin eine Schilddrüsenunterfunktion festgestellt wurde, es wurde eine Computertomographie gemacht, wobei lediglich eine “kleine Verengung im hinteren Wirbelsäulenkanal” diagnostiziert wurde. Der Hund wurde neurologisch untersucht, ohne Befund und und und. In 5 Wochen summierten sich die Ausgaben bei den diversen Tierärzten auf 2000 Euro. Zufrieden war ich mit keinem Ergebnis, da sich trotz Schmerzmedikamente der Zustand insbesondere in der letzten Woche dramatisch verschlechterte. Allerdings auch nicht für Aussenstehende unbedingt sichtbar. Seine letzte Vollnarkose bekam der Hund am Donnerstag, als die CT durchgeführt wurde. In der Nacht ging es im logischerweise aufgrund der Narkotika nicht besonders. Erst in der Nacht von Freitag auf Samstag war mir klar, dass die Untersuchungen allesamt falsch waren und der Hund etwas völlig anderes haben muss. So bin ich mit ihm dann schlussendlich in die Tierklinik nach Weingarten gefahren, unter anderem deswegen, weil sie noch bis 12 Uhr geöffnet hatten. Nachdem ich ca 30 Minuten lang erklärt habe, welche Oddysee ich mit dem Hund schon hinter mich gebracht habe, kam es zu Untersuchung. Auch hier wurde zuerst neurologisch alles abgecheckt und festgestellt, dass er wahrscheinlich Schmerzen in der Halswirbelsäule hätte. Da allerdings die komplette Wirbelsäule per CT untersucht wurde, liess ich nicht locker und fragte, ob die Tierärztin denn per Untersuchung auf einem schnellen Weg herausfinden kann, ob man zumindest andere körperliche Erkrankungen wie Tumore ausschließen kann. Daraufhin musste das arme Tierchen auf die Bank zum Röntgen. Hier wurde von vorn bis hinten alles teilweise sogar mehrmals geröntgt. Tja und dann war sie da, die Diagnose Krebs. Es hatte sich unterhalb des Herzens ein Tumor in ungefähr gleicher Größe gebildet, der natürlich stark auf das Herz drückte. Gleichzeitig gab es über dem Herz und in der Leberregion auch Stellen, die man mit Metastasen erklären konnte, aber alleine für sich so erstmal nichts hätte dazu sagen können. Nur das Gesamtbild war entscheidend und hat letzten Endes eine 100%ige Diagnose zugelassen. Operabel war das nicht mehr und die Tierärztin drängte auf sofortige Erlösung im Sinne des armen Hundes. Ein ganz schwerer Schritt…
Schlussendlich drängt sich bei mir die Frage auf, wieso die anderen Tierärzte derart lapidar damit umgehen, wenn man als Tierbesitzer zu Ihnen kommt und sagt: ICH HABE EIN GANZ SCHLECHTES GEFÜHL! Egal ob Betriebsblindheit, Unwissenheit oder sonstiges, so etwas kann man nicht verstehen und auf gar keinen Fall gutheißen. Wieso muss man eine Irrfahrt zwischen diversen Tierärzten und -kliniken hinter sich bringen, eine Stange Geld bezahlen, um danach heraus zu gehen schon mit dem Gefühl im Bauch, dass sie unrecht hatten. Fairerweise muss man sagen, selbst wenn die Diagnose vor 5 Wochen gekommen wäre, man hätte es auch da nicht operieren können. Hätte man aber erste Warnsignale vor einem Jahr nicht überhört, dann hätte vielleicht eine kleine Chance bestanden. Wäre die Untersuchung beim ersten Mal richtig und komplett gemacht worden, hätte man dem Hund zumindest die weiteren Untersuchungen ersparen und sein eigenes Nervenkostüm nicht unnötig strapazieren müssen.
Geben Sie also nicht klein bei, wenn Sie der Meinung sind, ihrem Haustier geht es nicht gut. Wer sein Tier über Jahre hinweg kennengelernt hat, der weiß und spürt, wenn etwas nicht ok ist. Natürlich muss man nicht immer mit dem Schlimmsten rechnen, aber gerade wenn es nunmal doch zu einer schlimmen Diagnose kommen sollte, dann zählt wirklich jeder Tag, auch im Sinne des Tieres. Die Tierklinik in Weingarten hat sich hierbei im Übrigen als sehr kompetent herausgestellt. Vielen Dank noch an dieser Stelle, für die Untersuchung und den nachfolgenden schwerwiegenden und sehr traurigen Schritt. Mit Akido ging ein treuer, aufmerksamer und von vielen geliebter Rhodesian Ridgeback von uns. Er wurde leider auf den Monat genau nur 9 Jahre alt. Akido war für uns nicht nur ein simples Haustier. Er war ein charakterstarker, sehr intelligenter, imposanter und sensibler Lebensgefährte und hinterlässt damit auch eine sehr große Lücke.
Als verantwortungsvoller Tierbesitzer ging es ihm aber diese 9 Jahre wirklich hervorragend, es fehlte ihm an nichts und er hat sehr sehr viel Freude, manches Mal natürlich auch Leid gebracht, aber er wird immer einen Riesenplatz in unserem Herzen reserviert haben. Ruhe sanft!